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 © 15/11/2001  Michael Rein
last update 25/12/2001
 Fahrtipps
 
 
Allgemein Gewichtsverteilung 
Kein Geheimnis verrate ich damit, dass beim Heraufbeschleunigen das Körpergewicht nach vorn gezogen werden soll, beim Runterbeschleunigen dann nach hinten gedrückt wird. Das alles auch "off-road", wenn man auf dem Krad steht !!! 
Die Sitz- und Standposition sollte in der Waage liegen, so dass man sich in aufrechter Position nicht an den Lenker ziehen muss. 

Arme 
Die meisten Fahrmanöver laufen ohne Zuhilfenahme des Lenkers ab !!! 
Off-road ist es meist sogar erforderlich, den Lenker nicht allzu fest zu greifen, sondern mit den Armen nur gerade zu halten. Schnelle Kurswechsel laufen so ab, dass man dort gegen den Lenker drückt, wohin man will (links am Hindernis vorbei heißt links am Lenker nach vorn drücken). 

Knie 
...und Po, damit wird in Wahrheit die Fuhre gelenkt. Hier entscheidet man auch, ob in Kurven gedrückt oder gelegt wird. Wann immer man einen Drift in der Kurve anstrebt oder erwartet, sollte man doch mehr drücken als legen, weil es sonst kaum noch ein Halten gibt. 
Allgemein sollte man sich merken: "Die Stiefel verlassen in der Regel erst die Rasten, wenn ein Lenkerende den Boden beruehrt." 

On-Road Haarnadelkurve / 1. Gang  
Vielfach muß hier gebremst werden. Bremsung sollte vor Einlenkmanöver abgeschlossen sein, es sei denn, man will das HR zum Drift zwingen. 1. Gang schon beim Einlenken am  Lenker eingelegt, mehr drücken als legen. Hier sind die Fliehkräfte äußerst gering, so dass man unter diesen Bedingungen und sauberem Asphalt recht bedenkenlos maximale Schräglage erreichen kann (jeden Serien-Boxer - 2V und 4V - bekommt man bedenkenlos spektakulär auf die Ventildeckel). Selbst beim Sturz kommen, auf Grund geringer Geschw., Fahrer und Krad noch auf der Strasse zum Stillstand bzw. -Liegen. 
Bis zum Scheitelpunkt hält man die Maschine mit mittlerer Drehzahl in Schräglage, danach kann ordentlich Gas gegeben werden. Hierbei ist darauf zu achten, dass sich das Krad aufstellt und somit nach außen drängt. Also muss man auch kurvenausgangs noch immer die Maschine nach unten drücken. 
Das Anlenken selbst stellt nach wilden Schaltaktionen (bis zu 3 Gängen hinunter) die Schwierigkeit dar, die Kurve rund zu meistern.Von außen nach innen nach außen weiß jeder. Doch wann nach innen eingelekt werden soll, damit es nicht eckig wird, wobei meist auch das Krad  infolger geringer Geschwindigkeit hineinfällt, ist schwierig und bedarf viel Übung. Reifenprofil, Schwerpunkt, Lenkkopfwinkel spielend dabei eine übergeordnete Rolle, die es unmöglich macht, hier Tipps zu verkünden. 

Kehre / 2.- 3. Gang 
Einen runden Fahrstil beweist man dadurch, dass vor den Kurven nicht gebremst wird, sondern ein Herunterbeschleunigen durch Herunterschalten bewirkt wird. Den erforderlichen Zeitpunkt dafür zu finden, ist nicht immer ganz einfach da dieser durch Gefälle / Steigung, Gewicht / Beladung und die Motorcharakteristik bestimmt wird. Bisweilen müssen auch zwei Gänge kurz nacheinanderfolgend herunter geschaltet  werden, wobei die Drehzahl dabei schon mal an den roten Bereich grenzen darf. 
Anfahren: Herunterschalten, wenn nötig bremsen bei Gefälle, mittlere Drehzahl, Schräglagengewinn fast ausschließlich durch legen, d.h. ohne Lenkmanöver, Körpergewicht leicht nach hinten (damit vorn nichts wegrutschen kann), im Scheitelpunkt Gewicht nach vorn, Vollgas mgl, je nach Leistungscharakteristik. 

Drift 
Supermotoprofis beherrschen den Drift vorn und hinten. Ein Kurven-Rutscher vorn ist aber zumeist der sichere Sturz für einen Nichtprofi. Zudem ist der Drift hinten schon schwierig genug: Im Gegensatz zu oben beschriebener Fahrweise muss nun das Körpergewicht nach vorn gelegt werden, zur Entlasung des HR. Dabei stellt man gern den kurveninneren Fuß heraus, was auch einem Aus-Rutscher vorbeugen soll. Das HR durch Anbremsen oder "hartes" Herunterschalten mit hoher Drehzahl zum leichten Traktionsverlust zwingen. Krad in die Kurve drücken und sanft im oberen Drehzahlbereich den Drift mit der Gashand kontrollieren => Übersteuen durch driftendes HR mit Lenkbewegung und Drücken ausgleichen.  Nach Kurvenscheitel nicht overpowern, sondern schnell das HR zur Traktion bringen, und dann erst wieder mit Gas... 

Wheelie 
 ...gehört nicht in Reiseunternehmungen! Bei Supersportlern einfacher, da Leistung in allen Lebenslagen verfügbar. Ansonsten: kleiner Gang, bei max. Drehmoment Vollgas, Kupplung nötigenfalls einmal kurz lupfen und schlagartig kommen lassen, bei Eintöpfen vorher blitzschnell Gas zu und voll auf, dabei Gewicht nach hinten, sicherer Stand auf den Rasten, Lenker dabei hochreißen. Mit Drehzahl wird Gleichgewicht gehalten. Droht die Fuhre dabei nach hinten zu kippen, Fußbremse als Rück(en)versicherung nutzen. 
Die Landung sanft vollziehen, so dass nicht das HR sich hebt und die Fahrt vollends instabil wird.

Off-Road Kopf 
Motivation ist 50% des Fahrkönnens. Also eine optimistische Grundhaltung ist äußerst hilfreich. Hat man Angst, macht man unumgänglich Fehler. Gerade im Gelände ist es in vielen Situationen besser, Gas zu öffnen als zu schließen. 
Mit den Augen immer einen Schritt voraus. Dabei niemals auf dicke Steine oder Unwegbarkeiten fokusieren; denn man fährt genau dahin, wohin man schaut. 
Grundsätzlich fährt im Gelände das Hinterrad. Das VR sollte bei fast allen Fahrmanövern so weit wie möglich entlastet werden. Wirds schwierig, dann hilft generell eher Gas und Festkneifen des Tankes zwischen den Knien. Dabei sollte dann nach Möglichkeit auf Lenkaktionen verzichtet werden. 

Schotter 
Also Blick frei voraus auf die Gasse zwischen die Wackermänner hindurch. Straßenreifendruck fahren. 
Sind die Steine größer - sogn. Wackermänner, eher trialmäßig fahren bei Steigung oder Gefälle. Kurze Passagen kann man mit viel Gas unter Vermeidung dicker Brocken überfliegen. Auf einer Wackermanebe, wie zB. ein trockenes Flußbett, wird der Lenker steif geradeaus gehalten und mit Gas der VR gelupft. Mittlere Geschwindigkeit wählen, dass im Falle eines Falles nicht alles zerbröselt. 

Wasserdurchfahrt 
Motor 5 min abkühlen lassen. Wattiefe darauf prüfen, dass kein Wasser in den LuFi laufen kann. Bis 50cm Tiefe kein Problem. 1. Gang, mittlere Drehzahl, nicht zu schnell, Gewicht nach hinten, Lenker sturr geradeaus. An dicken Wackermännern vorbeilenken, sofern Sichttiefe es zuläßt. Problem: Wackermänner sind sehr rutschig. Trifft man auf einen, so wird das VR energisch in eine andere Richtung gedrückt. Deshalb Lenker sturr geradeaus. Wird die Fuhre unruhig => Gas geben, kein Vollgas, sonst rutscht hinten alles weg. Beim Umkippen sofort Motor aus, sonst Wasserschlag. 
Aufgrund des möglichen "Submarinings" sind alle wertvollen und elektrischen Gepäckstücke in Sicherheit zu bringen. Sozia oder Mitfahrer sollten fotografieren mit dem Motto: Erst knipsen, dann helfen. 
Pfützen durchfährt man am besten wie Schlamm. 

Wellblech 
...entsteht durch schwere vielachsige LKW. Mittleren Luftdruck einstellen. Mindestgeschwindigkeit 80 km/h, Lenker liegt lose in Händen. Wirds unruhig, Gas geben, auch Vollgas. Bremsen ist schwierig, daher immer Blick für Ausweichmanöver. Da Pisten meist staubig, rate ich von Überholaktionen ab: Lebensgefahr! Kann man keine  80 km/h fahren oder fährt in Staubwolke, dann besser 2 min anhalten und abwarten. Die Druckstufe hier besser etwas weicher einstellen, insbesondere bei der Gabel. Motor im leichten Schub fahren, nicht im Schiebebetrieb. 

Strandsand 
Meist fester Sand, da feucht. Ist vergleichsweise einfach zu fahren. Nur sobald man erhöhten Schlupf feststellt, ist mit Vollgas zu reagieren. Etwas wippen im Stand kann dabei helfen. 
Nach Salzwasserfahrten ist das - meist mit viel Alu ausgestattete - Krad gründlich mit nicht salzhaltigem Wasser abzuwaschen. Ein Pinsel oder lange Grasbüschel reichen auch in entlegene Ecken. 

Verspurter Sand 
Höchster Anspruch! Spurwechsel vermeiden, damit nicht VR und HR in unterschiedlichen Linien fahren. VR die Richtung suche lassen, d.h. den Lenker nicht allzu direkt lenken. Darauf achten, dass VR nicht aus der Spur läuft. Wenn doch, dann Schwerpunkt mittig halten und Vollgas. 

Tiefsand 
Schwierig zu erkennen. VR kann plötzlich abtauchen. Es besteht aber selten Überschlaggefahr. Ist die Tragfähigkeit des Sandes nicht allzu inhomogen, dann reicht meist Vollgas und evtl. ein Gang runterschalten (ohne zu kuppeln!). Reicht das nicht, dann Vollbremsung nur mit HR Bremse. Manchmal hat man einfach keine Chance. 
Generell wird Sand mit lockerem Lenker gefahren, dabei VR weitestgehend entlasten, Luftdruck vorn 1,1 bis 1,3, hinten - je nach Beladungszustand - 0,9 bis 1,1 bar. VR Bremsungen sind verboten. Stehen auf dem Krad erleichtert die Fahrt, will aber geübt sein. 

Ausgrabung: Absteigen, Krad versuchen auf die Seite zu legen (Tankhähne schließen. Überlauf auch), wenn HR in der Luft - dann Sand von anderer Seite mit dem Fuß darunter treten. Dann Krad auf die andere Seite legen und wieder Sand darunter schaufeln. Anschließend 1. Gang einlegen und Krad nebenherlaufend aus der Tauchzone befreien. Kupplung schlagartig kommen lassen, nicht zu wenig Gas dabei. Ggf., wenn die Fahre wieder fährt, auspringen wie  John Wayne. 
 
Dünen 
Anfahrt an die Düne mit Vollgas und Speed, Runterschalten wenn die Drehzahl abzusinken beginnt (ohne Kupplung!). Düne von der Seite mit festem Sand und direkt hangaufwärts anfahren (in der Mulde evtl. Gas etwas lupfen). Droht die Fuhre zu versinken, dann beidrehen und wieder runterfahren. Es ist dabei in die Richtung zu lenken, dass der Kicker hangabwärts zeigt - bei E-Starter ist es ohnehin egal. Ein Wendemanöver nach Abfahrt zum Neuanlauf mit Schwung führt man unter Zuhilfenahme einer weiteren Düne durch, indem man an dieser einen Anlieger fährt und den Schwung als Anlaufgrundgeschwindigkeit mitnimmt. 
Hat man es bis zum Gipfel geschafft, dann kurz vorher Gas wegnehmen, nicht zu früh und nicht zu spät: Überschlaggefahr!. Gas zudrehen wirkt wie eine Vollbremsung oben auf dem weichen Sand. Eine Punktlandung ist der Idealfall: VR hinter, HR vor der Kuppe, Bodenblech liegt direkt auf Spitze. Bei Weiterfahrt: 1. Gang, Vollgas, durchsägen, dann 2. oder 3. Gang, Vollgas bei der Abfahrt auf der weichen Dünenseite. Geht man vom Gas, dann akute Überschlaggefahr! 
Hat man sich festgegraben, dann Tankhahn zu, hinwerfen, VR greifen und hangabwärts ziehen. Aufsitzen, neuer Anlauf, wie beschrieben. 

Schlamm 
Hier muss man den inneren Schweinehund überwinden und mit Vollgas und hoher Eintrittsgeschwindigkeit darüber surfen. Alles andere führt selbst bei bestem Profil zum Sturz. Sobald das VR einzusinken droht, Gewicht noch weiter nach hinten, dabei nicht von den Fußrasten rutschen, evtl. Gang runterschalten. Hilft nix mehr, dann absteigen und im 1. Gang Moped rausschieben. Ausgrabungen wie bei Tiefsand versuchen. 
Fährt der Begleiter knapp hinterher, so lohnt ein Festgraben mit Vollgas immer: Er wird es danken. 

Schnee 
Vereiste Passagen sind natürlich nur mit Glück zu überwinden. Fester Schnee fährt sich fast wie Tiefsand. Womöglich kann das Krad tiefer absacken, dann sollte der Weg besser freigeschaufelt werden. Grundsätzlich sollte man in einer Fahrspur bleiben. Ein Wechsel auf Schnee ist noch kritischer als auf Sand. 





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