Nördlich des Polarkreises steht die Sonne im Monat
Juni rund um die Uhr am Himmel. Tiefststand: 1:30 Uhr. Bei wolkenfreiem
Himmel bietet sich dann in dieser Tageshälfte eine derart lang andauernde
Abendstimmung, als wolle sie niemals enden. Ob auf der sonnenabgewandten
Seite das Orange des Himmels oder auf der sonnenzugewandten Seite das Alpenglühen
imponiert, gleichwie die Eindrücke sind atemberaubend, und die ohnehin
schon spektakulär steilen und scharfen Berge erscheinen umso martialischer.
Der eigene Tagesrythmus verschiebt sich, man muß sich zum Schlafengehen
zwingen und jedem Hobbyfotografen klebt der Finger am Auslöser fest.
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Tagsüber erscheint die profilstarke Landschaft wie ein Miniaturmodell
mit eigener Teilnahme. Im Wesentlichen möchte ich diese Tour in 4
Teile separieren: Südost (Oslo-Trondheim), Südwest (südlich
von Trondheim), Transferpassage (Trondheim-Inseln), Nord (Lofoten-Tromsö).
Der Südosten zeiget sich authentisch, ehrlich, natürlich, pur;
wir sahen kaum Touristen und idyllische Volksfeste mit norwegischer Volksmusik;
Röros ist ohnehin einen Besuch wert. Die Transferpassage brachte uns
die Fjordlandschaft, den herben Wind, die winkeligen Straßen und die
Sommernacht langsam näher. Die Lofoten, Vesterolen waren schlicht unbeschreiblich:
Heiß und kalt, sonnig und verregnet, hart und sanft, eng und weit,
wild und ruhig. Zurück im Süden erwarteten uns dann schließlich
die sogeannten Hauptsehenswürdigkeiten und der Massentourismus. Fjordnorwegen
mit seinen engen und tiefen Fjorden, mit den verschneiten Hochebenen, mit
den Stabkirchen und den traumhaften Ausblicken besticht besonders durch
die Perspektive, denn im Vergleich zum Norden führen die Straßen
in dieser Gegend nicht nur unten auf Meereshöhe durch die Fjorde, sondern
klettern sie auch hinauf.