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 © 12/08/1999  Michael Rein
last update 10/05/2001
 
Schottland 1999

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Aktion "SORGENFREI"!!!

Dringend benötigte ich diesen Urlaub, um vor allen Problemen davon zu laufen: Chemiestreß, Finanzprobleme, Herzzerreißen. Leider konnte ich unter diesen Bedingungen nicht abschalten. Immerhin haben alle Probleme brav daheim auf mich gewartet. Ein weiteres bekam ich noch dazu: Ein vom Regen vermasselter Urlaub. Das Wetter in Schottland war unbeständig bis schlecht. Bei häufiger Segnung vom Himmel fährt man natürlich umso mehr km am Tag, da man auf sonstige Vergnügen wegen Unbehagens verzichtet, wie zB. Schwimmen, Besichtigungen (dann muß man aus dem trockenen Waterproof raus), erholsame Pausen, ausgiebige Mahlzeiten im Freien...vieles, was das Mopedfahren halt so reizvoll macht, wie es ist. Konsequenz: Nach genau 15 Tagen und 5800 km waren wir mit Schottland fertig, pünktlich zum schönen Wetter.
 

Planung
Holger, mein Boxennachbar (wir arbeiten am gleichen Laborplatz), hat mich begleitet. Anreise über Autobahn nach Hamburg, von dort mit Fähre der Scandinavian Seaways nach Newcastle (Reisezeit ca. 21h).  Gegen den Uhrzeigerverlauf wurde dann das Land abfahren. Zurück über Newcastle mit ScanSea nach Amsterdam (15h). Eigentlich war geplant, die Rückreise durch England nach London anzutreten, dann über den Kanal und die NL zurück. Wurde aber aus motivativen Gründen beiderseits gecancelt. Außerdem waren die vergangenen Tage schon teuer genug und alle vier Reifen waren gute Kollegen von Kojak geworden.

Ablauf
Aufgrund der hohen Lebenshaltungskosten (B&B 60 DM/Person, YH 40 DM/Person) und der einzigartigen Natur in jener Region waren wir so oft wie möglich Zelten (10 DM/Person, Zelt, Moped), selten wild (nix DM). (Aufgrund des schwachen Euro ist ein Urlaub auf der Insel recht teuer.)   Gegen die Mitches hilft nix außer Wind (wir haben alles versucht)!!!

Genauer Reiseverlauf (Route): Die täglichen Stationen
Bochum - Hamburg - Newcastle - Edinburgh (YH) - Aberdeen - Inverness - Thurso - Orkney Islands - Courie - Broadford (Skye) - Uig (Skye / YH) - Glencoe (B&B) - Inveraray (YH) - Kintyre - Glasgow (YH) - Ayr - Peebles - Newcastle - Amsterdam - Bochum

Kurzbericht
Am Sonntag Morgen starteten Holger (es war seine erste Tour) und ich in den Natururlaub nach Schottland. Bei 30°C erreichten wir mittags Hamburg, was wir bis nachmittags besichtigten, um dann binnen eines Tages, in einer optisch ansprechenden Fährfahrt Newcastle zu erreichen. Noch am zweiten Tag fuhren wir bei strahlendem Sonnenschein mit einigen Schleifen nach Edinburgh.

Von dort aus sollte es uns anti clockwise zunächst entlang der romantischen Flüsse, durch die unberührten Highlands, dann an die schroffe Felsküste des Nordens führen. Dabei machten wir auch sogleich Bekanntschaft mit den wechselnden Witterungsverhältnissen der Nordinsel ¿ es war wie erwartet: windiges Schauerwetter mit mancher Dauerregenpassage und auch sonnigen Abschnitten.

Auf diesem ‹Hinwegñ sahen wir eine deutlich kommerzialisierte Destillerie, die Idylle des Fischens, die Anmut von Burgen und Schlössern, den langatmigen Lebenswandel der Schafe, den herausfordernden Verlauf von STRs und viel nasses Wasser in den Lochs/Löchern.

Die Orkney Islands waren in jedem Fall eine Reise Wert, insbesondere für historisch Interessierte wie uns (naja). Aber auch Natur haben diese Inseln zu bieten und zwar in Form von Vogelvielfalt und (so sagt der Reiseführer) Seehunden.

Doch die Essenz Schottlands zeigte die Westküste, insbesondere die durch eine Brücke erschlossene Insel Skye. An einem der schönsten Tage meines Lebens fuhren wir bei allmählich aufklärendem Himmel von Scourie über die 100 km der Achterbahn der B 869, vorbei an faszinierenden Gärten und imposanten Wasserfällen, immer weiter entlang der Küste nach Applecross und schließlich, nach 450 km, auf Skye. Dieser Tag war für mich Schottland, schöner als in allen Träumen. Es war ein Sonntag und von 16-20 Uhr hörte ich über die Ohrknöpfe die ‹British Top 40ñ auf ‹Radio Oneñ. Ein Hochgenuß.

Ebenso britisch zeigte sich am nächsten und den darauf folgenden Tagen das Wetter: Dauerregen ¿ kein Niesel, sondern heftig ¿ ganztägig ¿ tagelang. Doch so wird eine wilde, unberührte Gegend erst richtig herb. Und so verloren wir nicht den Mut, sondern antworteten mit Kilometerleistungen. Was anderes will man bei dem Wetter sonst machen? Sonderbar waren Orte, an denen sich über uns rein blauer Himmel zeigte und es dennoch auf uns herab prasselte...?! Immerhin sah man 180° Regenbögen reihenweise. Drunterdurchgefahren sind wir niemals.

Mit einem Schlenker durch die Trossachs, wo wir die Highlandgames bestaunten, erreichten wir Glasgow ¿ die Stadt der Jugend. An einem Freitag Abend sprudelte die Stadt unendlich weit voller junger Menschen, die Lebensfreude und Alkoholkonsum in unvergleichlicher Weise präsentierten. Die Atmosphäre war ansteckend.

Zurück an der trichterförmigen Landschaft der scotish borders hatte uns auch die Sonne wieder. Nur leider waren wir mit Schottland schon fertig. Fast fertig, denn der letzte Abend auf schottischem Boden sollte uns ewig in Erinnerung bleiben: Nach Vernichtung der deliziösen Notration stand ich über eine Stunde in den Feldern vor dem Campingplatz und betrachtete die in der versinkenden Sonne rot leuchtenden Gipfel der umher stehenden Hügel. Glenmorrangie schmeckte ich, wie jeden Abend beim Zelten auf der Zunge. Dazu spielte ein Mitcamper, der sich in den Abendstunden auf halber Höhe eines Hügels positionierte, jedes nur erdenkliche schottische Volkslied. Über das ganze Tal schallten die eindringlichen Töne des Dudelsacks bis zum Sonnenuntergang und wogen mich in meinen Erinnerungen in den Schlaf.
 
 

Schottland muß ein Traum sein bei sonnigem Wetter!!!

Absolut Sehenswertes
Castles: Drumlanring - imposantes Gebäude mit pompöser Alleeanfahrt 
Inveraray - Schloß aus 1000 und einer Nacht 
Edinburgh - über der Stadt tronend 
Tantallon - in Kombination mit Bass Rock einfach schön 
Dunnottar - auf Felsenvorsprung, das optisch best gelegene Castle !!! 
Balmoral - sehr gepflegter Sommersitz der Windsors 
Skipness - ein Abendteuerspielplatz für Erwachsene 
Eilean Donan - das aus Highlander 
Nature: Trossachs - kurvige Straßen, idyllische Landschaft 
Scottish Borders - trichterförmige Landschaft 
Dunnet Head - Vogelparadies an Klippen 
Glen Hope - die reizvollsten Highlands abseits der Küste 
Mull of Kintyre - steile Anfahrt zu herricher Aussicht über Küste 
Küste bei Durness - herrlich grüne Steilküste mit vereinzelten Sandstränden 
südlich von Skye - wild-herbe Landschaft, nahezu unberührt 
B 869 - Achterbahnfahrt auf 100 km STR mit Steigungen um 25% (!) 
Appelcrossroad - hoher Paß mit gutem Blick aufs Land und die Küste 
Torridon -> Appelcross - rauf, runter, rechts, links, STR, Berge und Atlantikküste 
          (für mich als Mopedfahrer das absolute Highlight des Urlaubs)
Others: Firth of Forth - historisch bedeutsame und imposante Eisenbahnbrücke 
barbusiger Engel in Glasgow - bemerkenswerter Grabstein 
Glasgow Nightlife - am WE steppt dort der Bär wi in sonst keiner Stadt 
Highlandgames - seltsame Disziplinen, familiäre Stimmung 
Neptunes Staircase - eine Kette von 9 Schleusen (4h Durchfahrtzeit) 
Ring of Brodgar - spektakulärstes Steinzeitzeugnis Schottlands auf den Orkneys

16 Tage - 5800 km Straße & ca. 1500 km Wasser



Dankeschön
Besonderer Dank  geht an Lawson, einen Engländer, der mich selbstlos mit Material versorgt hat. Einfach nur für ein Dankeschön, das ihn hiermit erreichen soll. Ich hoffe ihn irgendwie mal treffen zu können...

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