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 © 05/05/2000  Michael Rein
last update 10/05/2001
 
Seidenstrasse 2000
Karakorum Highway - Himalaya
Kirgistan - China - Pakistan
Reisebericht in 4/2001

Fotos  

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Infos  
Die Seidenstrasse
Knotenpunkt aller Wege der Alten Seidenstrasse (Karte 400MB) war Kashgar. Von dort aus gingen die Wege über den Karakorum und Himalaya Richtung Südwest. Der Bypass führte über Samarkand, weniger beschwerlich, da deutlich geringere Amplitude zu bewältigen war. In Peshawar trafen sich die Routen von China und Indien.
Wenn damals Seide, Gewürze und auch Pferde als Handelsgut transportiert wurden, so sind es heute auf der Neuen Seidenstraße Drogen. Osh/Kirgistan spielt eine übermächtige Rolle für den Transport nach Europa. Aufgrund der kirgisischen Nachlässigkeit hat sich rund um Osh ein Hoheitsgebiet mit Eigenverwaltung entwickelt. Insofern hat die Seidenstrasse auch heute noch eine wesentliche Bedeutung.

Kirgistan
Ankunft Mitte August mit Brit.Airways in Alma-Ata/Kasachstan. Empfangnahme der Motorräder im Zollhof von Bishkek/Kirgistan. Von einem Zyl Militär-LKW begleitet, stand eine gute Woche Wildcamping und Selbstversorgung auf dem Plan. Für meine nagelneue HPN stellte diese Reise eine Art Generalprobe mit Sicherheit dar. Deshalb fuhr ich auch mit Koffern und behielt mein gesamtes Gepäck am Motorrad. Dies brachte zusätzliche Freiheitsgrade mit sich, so dass ich mich ein ums andere Mal von der Gruppe auf der Tagesetappe distanziert habe. Ich war sozusagen tagsüber unabhängig von der Reisegruppe, was vorher so abgesprochen war. Aufgrund der recht geringen Tagesdistanzen blieb so auch genügend Raum für Abstecher in Seitenarme und unzivilisierte Gegenden. Bisweilen hatte ich auch unsere Übersetzerin dabei, mit dem angenehmen Effekt, dass ich Infos direkt abfragen konnte, nicht erst aus dem Reiseführer beim gemeinsamen Abendessen.
Die Kirgisen waren ursprünglich ein Nomadenvolk und kehren dorthin, wie auch zu ihrer Muttersprache, nach Wiedererlangung der Autonomie zurück. Diese Art Befreiung bewirkte nun eine deutliche Oberflächlichkeit im Umgang mit Sicherheitsvorschriften und -Kontrollen. Das macht einerseits das Bereisen dieses Landes einfacher, andererseits bringt es auch den Nachteil eines nicht mehr kontrollierbaren Drogenhandels mit sich. Osh ist Drogenumschlagort No.1 weltweit und auch somit weiträumig zu meiden.
I.A. sind die Menschen eher freundlich und hilfsbereit. Sobald man stehen bleibt, hat man sofort eine Horde Menschen um sich versammelt, die allenfalls interessiert sind, nicht aber böse Absichten verfolgen. Nicht selten wurde ich in eine Jurte zu (gegorener) Stutenmilch, dem Nationalgetränk, geladen. 
China
Das Land des Lächelns zeigte im Westen ein eher unerwartetes Gesicht. In selbiges geschaut, erkannte man sofort arabische Grundzüge. Typische Chinesen fand man eher in gehobenen Positionen, da sie aus dem Osten dorthin eingesetzt wurden. Insofern bot der Besuch des Kashgar Sonntagsmarktes eine widerspiegelnde Charakterreise durch die Alte Seidenstrasse. Zudem schien die Zeit um 200 Jahre stehen geblieben zu sein.
Um sich vor dem Unheil der westlichen Welt (Drogen) zu schützen, hat China an jedem Grenzübergang unzählige Zoll- und Passkontrollen. Ohne Liu Wen Hua, unsere very charming Reiseleiterin, wären wir völlig hilflos der Uhr ausgesetzt gewesen. So dauerte es keinen halben Tag (sonst ca 3) pro Grenzübertritt und Erledigung aller Formalitäten. Natürlich muß man sich dort konform verhalten, Fotografieren streng verboten! Nur der Grenzübergang nach Pakistan (4800 m hoch) überraschte, denn es besteht zwischen den Beamten beider Nationalitäten eine wohl schon länger andauernde Freundschaft.
China scheint sich langsam zu öffnen. Die Devise lautet: "Besser als letztes Jahr". Und so hatten wir die beeindruckendsten Einblicke in eine so gewaltige Natur, wie man sie wohl nur am Karakorum Highway erleben kann. Unglaublich, dass dort vor fast 2000 Jahren die Karawanen hinüber gingen.


Pakistan
Die Schlucht am Indus im Hunza-Gebiet war ein Traum. Heiß, tief, winkelig, plantagenartig, schwarz wie Kohle im Gegenlicht. Daraus hervor stach der Rakaposhi, ein noch jungfräulicher Riese, um den man entlang dem KKH einen Halbkreis abfährt. Obwohl der Nanga Parbat mit gut 8300m der Gigant am KKH war, hinterließ der so exponiert stehende Rakaposhi mit seinen wie eine Wand erscheinenden 7700m die tiefgreifendsten Eindrücke dieser Fahrt.
Prinzipiell ist das ganze Hunza-Gebiet ein absolutes Muß. Schluchten, Riesen, Gletscher, Hochseen, Festungen, Plantagenlandschaften im rohen Fels. Dazu recht freundliche Menschen, sofern sie educated waren. Ein Lob auch dem Support von Hunza-Travel. Sie ermöglichten u.a. ein zügiges Passieren der zahlreichen Kontrollstellen. Weniger freundlich waren zumeist die anderen Verkehrsteilnehmer, die einspurige Fahrzeuge bisweilen gar nicht wahrzunehmen schienen. Verkehr i.A., auch auf Autobahnen, bekam in Pakistan eine völlig neue Definition: Es sei erlaubt was geht. Außerdem habe ich zufällig auch jene erwischt, die diese völlig überladenen LKWs schrill bunt bemalten. Andererseits war es nicht immer einfach, die Farbe zu erkennen, denn manchmal wurde die Farbe, ja gar das ganze Fahrzeug, durch die Anzahl an Mitreisenden verdeckt.
Bei Schattenwerten von 40-50°C waren auch für die Landesbewohner die entlang der Straßen verlaufenden Kanäle eine willkommene Abwechslung. Unter 2000m Höhe waren Airflow-Kombi, Wassertränkung selbiger, zügiges Fahren und Malaria-Prophylaxe empfehlenswert.
 
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