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02/02/1999 Michael
Rein
last update
10/05/2001
|
Wie alles anfing...?
So genau kann man es nicht sagen; ich glaube eher, daß man die Leidenschaft
im Blut haben muß. Eines meiner vielen sportlichen Hobbies in jungen Jahren
war Radfahren. Als noch 14jähriger bin ich
oftmals über die sieben Berge zum Halterner Stausee gefahren, um dort am
„Altern Garten“ vorbeiradelnd die vielen Mopedfahrer mit ihren Maschinen zu
bestaunen. Von dort aus fuhr ich dann an Wochenenden weiter in Richtung Ternscher
See meine ganzjahrescampenden Eltern am Wohnwagen besuchen. Und gerade der erste
Abschnitt dieser Strecke dorthin ist die „Rennstrecke“ für Motorradfahrer.
Mit 16 Jahren habe ich dort einen 750er Kawasakifahrer sterben sehen, als dieser,
im Tiefflug alle anderen Raser überholend, von der Straße abkam und
mit geschätzten 200 km/h oder mehr über die weiten Felder des Münsterlandes
katapultiert wurde. Der Anblick war fürchterlich, aber abgebracht hat er
mich dennoch nicht. Insofern war der Drang zum Motorrad bei mir schon fest implantiert.
Mit 16 Jahren war ich dann der Meinung, eine 80er fahren zu müssen. Damals schwärmte ich von einer Honda MTX mit sensationellen 10,0 PS. Doch als einziger in meinem ganzen Umfeld wäre mir mit der Maschine wahrscheinlich auch langweilig geworden, so daß ich den Entschluß faßte, bis zum 18. Geburtstag zu warten, um dann richtig zuzuschlagen.
Ein
einschneidendes Erlebnis hatte ich als 17jähriger
während der Fahrschulzeit. Die Mopedfahrstunden begannen mit einer 80er,
welche ich sehr zum Schrecken meines Fahrlehrers kurzerhand beim Anfahren auf
das Hinterrad stellte und der ich dann - mit dem Lenker in Händen -hinterherlief
- „Kupplung, Mensch, zieh´ die Kupplung!“ schallt es noch heute in meinen
Ohren, wenn ich daran zurückdenke. Die dritte und 6 weitere Stunden absolvierte
ich auf einem langweiligen Honda Chopper mit 27 PS. Bis eines Tages mein Fahrschullehrer
zu mir sagte: „Die Honda ist heute zur Inspektion und zum TÜV. Du mußt
leider ein anderes ,Moped‘ fahren.“ Er holte eine rote BMW
R 80 GS aus der Garage und machte mich darauf aufmerksam, daß dieses
Moped immerhin 50 PS habe und doch ziemlich „abgehe“ (klar, denn sein Golf Diesel
hatte die gleiche Leistung bei 5fachem Gewicht). Schon beim Kaltstart fand ich
diese von mir zuvor verhaßte BMW irgendwie faszinierend. Dieser 2-Zylinderboxermotor
lebte. Und bei dem dicken Drehmoment war es auch kein Problem, während
der „Technischen Übungen“, die sowieso mit diesem Gerät viel leichter
von der Hand gingen, in einem unbeobachteten Augenblick das Vorderrad wieder
zu heben. Sogleich beschloß ich, die Gunst der Stunde zu nutzen und machte
für den gleichen Tag noch eine weitere Fahrstunde aus. Am nächsten
Tag - einen Tag vor meiner Prüfung - fragte ich den Fahrlehrer nach der
BMW. Leider war die Honda wieder verfügbar. Diese sollte ich ohne zu quengeln
schon mal aus der Garage holen und einige Übungen auf dem Garagenplatz
fahren. Wie vom Blitz getroffen stand der gute Mann an der Ecke, als er mich
seinen Anordnungen bis auf eine Kleinigkeit folgeleistend sah: „Bis Du denn
verrückt?! Stell´ sofort die Gummikuh wieder in die Garage, oder
ich sage die Prüfung morgen ab!“ ...woraufhin ich mich weigerte. Naja,
ich sollte dann doch beides bekommen: meinen Willen und den Lappen.
Mit
18 und dem Führerschein für Auto und Moped
mit 27 PS (1460 DM ? 20h Auto + 12h Moped) in der Hand war mein Herz gefesselt
von dem Shoei John Kocinski Helm und der damals brandneuen Honda
CBR 600 F. Offen erreichte Honda mit dieser Maschine erstmalig in dem
600er Sportlersegment die ungedrosselte Leistung von 100 PS. Der Gedanke an
dieses einmalige Fahrgefühl und meine nicht ganz legalen Ambitionen ein
nur offiziell gedrosseltes Moped fahren zu wollen, wurden jäh durch einen
Umzug mit meinen Eltern zerbrochen. Da mein Reich sich deutlich vergrößern
sollte, mußte ich zunächst für das Mobiliar der neuen Räume
aufkommen.
Wieder
zu finanziellen Kräften gelangt, stand ich als 20jähriger
mit festem Einkommen vom Barras nun vor der Wahl: Leidenschaft oder Vernunft?
Mein Vater schwärmte mir von einer BMW vor, was ich als greisen Gedanken
an sportliche Askese und finanziellen Snobismus abtat. Eine K 1100 RS kostete
schon damals 30.000 DM. Die einzige BMW, die mir hätte gefallen können,
war die R 100 GS. Doch die war noch zu langsam. Nein, wenn, dann ganz oder gar
nicht - eine Kawasaki ZZ-R 1100 oder einen Golf
Diesel. Wahrscheinlich habe ich damals die richtige Entscheidung getroffen und
mich für einen Wagen entschieden. Leider stand aus finanziellen Gründen
damit auch mein Interesse an einem Moped im Schatten. Den Führerschein
habe ich mir trotzdem auf Klasse 1 hochschreiben lassen, für 35 DM.
Alljährlich, im Sommer, kamen die Gedanken an ein Moped wieder auf. Aber
es gelang mir dieses mögliche Hobby als zu kostenintensiv und viel zu gefährlich
zu verdrängen – bis zum nächsten Sommer. Die Jahre vergingen in schweißtreibender
Arbeit durch Ferienjobs und Nebeneinkünfte. Doch den Unterhalt eines Mopeds
sollte ich mir nicht noch zusätzlich leisten können. Als ich in meinem
Chemiestudium weiter vorangeschritten war und für die Zeit meiner Diplomarbeit
einen festen Lohn erhalten sollte, da faßte ich
schon Monate zuvor (natürlich im Sommer) den Entschluß, mit Beginn
der Diplomarbeit mir ein Moped zuzulegen. Welches? Eigentlich gab es nur eine
Maschine. Sportliche Neigungen zu einem Japaner hatte ich mittlerweile als 25jähriger
abgelegt und außerdem wollte ich den ersten Urlaub seit 10 Jahren auf
einem Moped verbringen. Sollte mir dies gefallen (was der Fall war), dann stünden
weitere derartige Reisen an. Auch Qualität und solche Dinge spielten eine
Rolle, da ich festen Willens war, mein erstes Moped bis ins hohe Alter zu behalten
(mein erstes Auto war schon verkauft) und später vielleicht zu vererben
oder mich einfach nur daran zu erfreuen. Doch gekauft habe ich diese monströse
BMW R 1100 GS eigentlich nur aus emotionalen Gründen,
die ich rationell vor mir selbst und nach außen zu stützen suchte.
„Männermotorrad“, drang mir durch den Kopf. Da ich vor dem Kauf die Maschine
nicht zur Probe gefahren bin, war ich doch von den sportlichen Qualitäten
dieser Maschine sonderlich überrascht. Hier liegt allerdings die Sportlichkeit
in der Perspektive des Betrachters, wenngleich schabende Zylindersturzbügel
einen Winkel von 45° garantieren. Immerhin war auch ich so sportlich, daß
ich das Moped auf des Händlers Hof beim ersten Anfahrversuch (nach eigentlich
nur 13 Fahrstunden) abgewürgt und mit eingeschlagenem Lenker auf die Seite
gelegt habe. Dafür waren die Zylindersturzbügel halt montiert worden.
(Übrigens steht dort bei Grewe in Hamm noch eine der ersten BMW,
eine BMW R 32 von 1923 mit 500 ccm Boxer und 6,5 PS.)
Das
Diplom in der Tasche, die Promotion schon begonnen, stand dann im Sommer
1998 meine erste Mopedreise und somit mein erster Urlaub seit Jahren
an. Natürlich wollte ich die Pässe in den Alpen und Pyrenäen
glatt bügeln. Das war ein Spaß sonder gleichen. Unterwegs lockte
beim Wildcamping noch die eine oder andere Schotterwegpassage, und so entschloß
ich mich, auf dem Rückweg den Col du Tende von Süden anzufahren, oben
angekommen in die Ligurische Grenzkammstraße hinein zu schnuppern und
am nächsten Tag noch die Asietta Kammstraße mit zu nehmen. Diese
Wege waren ein völlig anderes Fahren als auf Asphalt, aber mindestens genauso
reizvoll. Denn nicht die Schräglage entzückte, sondern das gelegentlich
traktionslose Hinterrad und noch viel mehr, der im wahrsten Sinne des Wortes
überragende Blick in bzw. auf die Landschaft. Davon und von vielen attraktiven
Seiten im Internet inspiriert, plante ich gleich nach Rückkehr aus dem
Urlaub die Anschaffung einer HPN für maximalen
Spaß und optimale Zuverlässigkeit auf Fernreisen in den nächsten
Jahren...
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